Autor: Admin-DTArchiv

Comme un allemand en France

Die neue und überarbeitete Auflage dieses Buches (siehe unseren früheren Artikel) wurde durch unveröffentlichte Materialien erweitert, darunter Gedichte und Zeichnungen eines deutschen Gefangenen zu seinem täglichen Leben, die Betrachtungen einer jungen deutschen Hilfskraft und ihre Entwicklung zwischen 1940 und 1944 in der besetzten Hauptstadt oder das Kriegstagebuch eines jungen deutschen Soldaten, der den Mut der französischen Streitkräfte lobt.

Treffen europäischer Tagebucharchive

Das Netzwerk der europäischen Tagebucharchive EDAC traf sich im April 2023 zu einem ersten persönlichen Meeting nach der Pandemie in Emmendingen. Im Rahmen dieses Meetings fanden zwei öffentlichen Veranstaltungen in englischer Sprache statt. Diese wurden aufgezeichnet und stehen zur Verfügung unter: EDAC Meeting 04-2023 . Einen kurzen Eindruck zu diesem Meeting geben wir auf unserem Instagram-Kanal unter dem Highlight EDAC.

Archiv aktuell

Informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten der Recherche in DTA-Dokumenten und die Bedingungen für einen Recherchebesuch. Der Kontakt mit der Geschäftsstelle ist per Telefon, per Brief oder Mail möglich. Geschäftszeiten sind Mo-Fr 10-12 Uhr und Di-Do 14-16 Uhr. Informationen zu dem, was wir sammeln und was wir nicht sammeln, finden Sie auf der Seite Über uns. Vor einer geplanten Tagebuch-Übergabe wenden Sie sich unbedingt über das Kontaktformular an das DTA. Allgemeine Besucherinfos finden Sie auf der Seite Übergabe&Besuch. Das kleine Museum im Deutschen Tagebucharchiv ist an 3 Tagen von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Nähere Infos finden sie unter Ausstellungen. Bitte beachten Sie unsere aktuellen Öffnungszeiten!

Deutsch-Französische Lese-Matinee

Das Deutsche Tagebucharchiv und das Landratsamt Emmendingen luden am Sonntag, 22. Januar 2023 in den Bürgersaal im Alten Rathaus in Emmendingen zu einer Lesung von Tagebucheinträgen über die deutsch-französische Freundschaft ein. Anlass der Veranstaltung war der 60. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags und die 25jährige erfolgreiche Kooperation des Deutschen Tagebucharchivs in Emmendingen mit der Association pour l’Autobigraphie (APA) in Ambérieu-en Bugey in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Vorgetragen wurden Tagebucheinträge in deutscher Sprache aus dem Fundus der beiden Archive zum Thema deutsch-französische Beziehungen seit 1918. Auch zwei Vertreterinnen des französischen Partnerarchivs lasen Texte. Das Duo Jazz x 2 mit Regina Stephan am Piano und Reinhard Stephan an der Trompete begleiteten die Matinee musikalisch. Die Veranstaltung wurde vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds gefördert und war eine Kooperationsveranstaltung des Deutschen Tagebucharchivs mit dem Landratsamt Emmendingen, Landkreis Emmendingen.

Jubiläum – Nachlese

Mit der Gründung durch Frauke v. Troschke und 5 Tagebüchern in ihrem Wohnzimmer beginnt 1998 die Geschichte des Deutschen Tagebucharchivs. 25 Jahre später umfasst der Fundus über 25.000 Einzeldokumente von etwa 5.000 Autorinnen und Autoren. Überwiegend Tagebücher, aber auch Erinnerungen und Briefe stehen jetzt der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung. Ein kleines Museum, öffentliche Lesungen und Broschüren erlauben auch interessierten Laien einen Einblick in die Vielfalt der Sammlung.   Zum 25. Geburtstag erschienen zahlreiche Presse- und Medienbeiträge, von denen wir hier eine kleine Auswahl präsentieren: SWR AKTUELL Beitrag mit Video N-TV Nachrichten Bilderstrecke WDR3 Radiobeitrag DLFKULTUR Schreibend das Leben bewältigen SWR1 Radiobeitrag Reisetagebücher BZ Hier hat das Gedächtnis der Welt einen Ort

Ausstellung aktuell

Das Deutsche Tagebucharchiv feiert im Januar 2023 seine Vereinsgründung vor 25 Jahren. Aus diesem Anlass wird die aktuelle Ausstellung Lebenslust–Lebenslast–Lebenskunst – Tagebücher erzählen ergänzt und aktualisiert. Neu aufgenommen werden Arbeitsjournale und Werkstattbücher, darunter eine ausgefallene Sammlung von 35 kleinen „Kochkalendern“, in die eine Hausfrau über Jahrzehnte einträgt, was sie mittags kocht. Die „Schlaue(n) Bücher“ eines Radiotechnikers enthalten technische Überlegungen, Diagramme, Tabellen und Planskizzen. Farbenreich arrangiert sind die Arbeitsbücher einer Textilkünstlerin mit Stoffproben, Entwurfsskizzen und Schnittmustern. Zu sehen sind außerdem fantasievoll dekorierte Scrapbooks von Hobbykünstlerinnen, das reich bebilderte Logbuch eines Offizieranwärters oder das Fahrtenbuch einer jungen Frau aus den 1930er Jahren. Besonders gewürdigt wird auch das Tagebuch von Lina Neuhaus, einer frühen betrieblichen Sozialarbeiterin. Ihr Betriebstagebuch aus einer Munitionsfabrik in Südwestfalen dokumentiert, wie sich die Fabrikpflegerin für die 1.400 Arbeiterinnen einsetzte. Tagebücher als Tondokument – Nach wie vor sind Auszüge aus den 11 Vitrinen , die mit einem Audioguide (QR-Code) ausgestattet sind, über den Webbrowser des eigenen Smartphones zu hören.

Hoffnung – Zuversicht – Resilienz

„Ich habe Hoffnung und gebe sie nicht auf“  hieß 1998 die allererste ZEITREISE und diesen Titel greift das DTA anlässlich seines 25-jährigen Bestehens in neuen Texten wieder auf. Überlebensnotwendig war Hoffnung zu allen Zeiten, brandaktuell ist sie heute. Schlagwort auf Bannern in der Pandemie, Einsatz für Frieden und Freiheit in Kriegs- und Unterdrückungszeiten, Zuversicht in Krankheit und Leid, positive Kraft gegen Umweltzerstörung und Klimakrise. Viele dieser Fäden greift die 24. ZEITRREISE aus Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen auf; die Schreibenden sind sehr unterschiedlich, weiblich und männlich, jung und alt, aus dem 19. Jahrhundert, aus Kriegsjahren, der Nachkriegszeit oder dem Hier und Jetzt. Allen gemeinsam ist bei aller Schwere ein Hoffnungsfunke, ein optimistischer Blick auf die Zukunft und das, was man Resilienz nennt. Die neue Zeitreise-Broschüre ist für 10 € bei der Geschäftsstelle erhältlich.

Eine Militärgeschichte

Sönke Neitzel, Lehrstuhlinhaber für Militärgeschichte / Kulturgeschichte der Gewalt, Historisches Institut der Universität Potsdam, geht in seinem Buch Alltagsrealität, Wertvorstellungen und Motivation in der soldatischen Lebenswelt auf den Grund. Er beleuchtet Kontinuitäten und Unterschiede in der Innensicht des Militärs vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik. Für seine Forschung recherchierte er auch im DTA und bezog verschiedene Dokumente ein.

Vom Weggehen, Ankommen und Bleiben

Ein Familienbriefwechsel im 19. Jahrhundert Abenteuerlust, Wagemut und Suche nach Glück und Erfolg fern der Heimat – Auswanderung hat viele Gründe. Das Deutsche Tagebucharchiv lud ein, die Auswandererfamilie Reichenecker aus der Umgebung von Reutlingen kennenzulernen und hautnah mitzuerleben, wie es sieben von acht Geschwistern nach ihrer Auswanderung nach Amerika, Frankreich und in die Schweiz erging. Zwischen 1850 und 1900 erzählen sich die Ausgewanderten und Daheimgebliebenen in einem regen Briefwechsel ihren Alltag, ihre Erlebnisse und ihre Gefühle. Die Referentin Dr. Gertrud Lütgemeier – langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin aus Essen – hat alle Briefe sorgfältig gelesen und sich auf die Spurensuche nach biografischen, lokalen und historischen Hintergründen der einzelnen Auswanderungsgeschichten gemacht. Das Ergebnis dieser Detektivarbeit fügt sich zu einem spannenden und lebendigen Gesamtbild. Es bereichert die Auswanderungsforschung der württembergischen Landeskinder im 19. Jahrhundert um eine ganz individuelle und persönliche Perspektive. Nachzulesen ist die umfangreiche Studie in: Reutlinger Geschichtsblätter Neue Folge 60 (2021), hrsg. von Stadtarchiv und Reutlinger Geschichtsverein,  ISSN 0486-5901.(s. Artikel im Reutlinger Generalanzeiger) Die Veranstaltung wurde unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im …

Gefühlserbschaften

Die Historikerin Miriam Gebhardt geht nach dem Tod ihres Vaters auf Spurensuche: wie wurde ihre eigene Generation, die sogenannten Babyboomer, geboren in den 1950er und 1960er Jahren durch die Nachkriegsgeneration, ihre Eltern, geprägt? Sie untersucht autobiografische Zeitzeugnisse – darunter etliche aus dem DTA-Fundus – und ihrem privaten Umfeld. Ich werde in diesem Buch deutsche Geschichte als Familiengeschichte erzählen. Es wird dabei vor allem um Gefühlserbschaften gehen, schreibt sie in ihrer Einleitung. Sie widmet sich den Fragen Wie wurden meine Eltern, wie sie sind? Und wie haben ihre Erfahrungen mein Leben geprägt? Gerade bei den privaten Themen, bei den Vorstellungen von Ehe, Familie, Erziehung, Geschlechterrollen, Sexualität, Arbeit und Schmerz findet sie überraschende Kontinuitäten.

Kriegstagebücher im Ersten Weltkrieg

Die Linguistin Marie Czarnikow leistet mit ihrem Buch eine akribische Analyse der Gattung Kriegstagebuch im Ersten Weltkrieg wie auch ihren vielfältigen Formen, ihrer Funktion, Wirkung und ihrer Schreibenden (beiden Geschlechts, verschiedenen Alters und Aufenthaltsortes: Front und Heimat werden gleichermaßen als Teilnahme am Krieg begriffen). Dabei nutzt sie Texte von 28 Tagebuchschreibenden aus dem DTA-Bestand. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wird Tagebuchschreiben ein Massenphänomen: Soldaten füllen kleine Hefte, die leicht mitgeführt werden können, als Kriegstagebuch. Schüler und Schülerinnen führen mit Zeitungsausschnitten versehene Kriegstagebücher von der „Heimatfront“; es gibt vorgegebene Kriegskalender und Durchschreibebücher. Marie Czarnikows grundlegende These ist, dass das Tagebuch den Krieg überhaupt erst erfahrbar und handhabbar macht und dass im Tagebuch das Erleben in Schreiben, Sammeln und Zeichnen übersetzt wird.

Brautbriefe

Jung vermählt – frisch getraut – fromm gefreit – Briefe von Braut- und Eheleuten 1869-1941 Brautbriefe von Minna & Johann, Marianne & Walter, Antonie & Heinrich und Theresia & Gottfried: ein Textauszug gewährt jeweils einen knappen Einblick in Privates – vom Heiratsantrag eines verwitweten Ratsschreibers aus Pforzheim 1869 bis zur Eheanbahnung beim Tanztee im Hotel Adlon in Berlin 1940. Mit welchem der Paare möchten Sie beginnen?

Krieg in der Ukraine

– heute so schrecklich wie vor 80 Jahren – damals ein deutscher Angriffskrieg, heute Putins Angriffskrieg. Die Ukraine war im Zweiten Weltkrieg einer der Hauptkriegsschauplätze, Millionen von Toten und Zerstörung waren die Folge. Das Deutsche Tagebucharchiv besitzt eine Vielzahl von Kriegstagebüchern und Feldpostbriefen, die davon Zeugnis geben. Auch der deutsche Truppenarzt Heinz T. aus Schivelbein (damals Westpommern, heute das polnische Świdwin) verliert in der Ukraine sein Leben. 1942 ist sein Standort der Bunker „Knotenpunkt“ bei Debalzewe. Nach seiner Rückkehr aus dem Heimaturlaub bei Mutter und Freundin kehrt er Anfang Juli 1942 an die Front zurück. Seine Abteilung wird von den Italienern abgelöst, folgt den zurückweichenden Russen und ist schwerem Artilleriebeschuss ausgesetzt. Am Tag vor seinem Tod – mit 30 Jahren – schreibt er in sein Tagebuch: 14. Juli 1942 Angriff! Die Russen haben sich verschanzt in einem dichten Waldgebiet. Das Gelände aufsteigend, einzusehen. Schon deckt uns die gegnerische Artillerie ein. Wieder nach langer Zeit ein schwerer Gang. Gott der Herr wird mich behüten, wie so oft. Um 6.30 geht’s los. Im Sprung über den Bahndamm, …

23. Zeitreise: Rechnen mit vielen Nullen

Die 1920er Jahre in Tagebüchern und Briefen Die Zwanziger Jahre erleben angesichts ihrer 100jährigen Wiederkehr eine Renaissance des öffentlichen Interesses, das in Büchern und Filmen seinen Ausdruck findet. Auch das DTA ergreift die Gelegenheit beim Schopf, einigen der vielen faszinierenden und interessanten Tagebücher aus dieser Zeit eine Stimme zu verleihen. Reisen großbürgerlicher Familien in die Metropolen der Welt oder ins ferne Amerika, Augenzeugenberichte politischer Geschehnisse wie dem Kapp-Putsch, die wir heute nur aus dem Geschichtsbuch kennen. Bestrebungen nach neuen Lebensformen – seien es Mode, Film oder die Rolle der Frau – wie auch der ganz profane Alltag oder die schiere Verzweiflung in Inflationszeiten bringen diese widersprüchliche Zeit, in der der Wind des Aufbruchs wehte, nahe. Hörtexte Clara Brause „Heraus aus dem Dunkel – empor zum Licht“, 1923 – 1929 Die einst gut situierte, nach dem Tod des Mannes verarmte Witwe lebt zusammen mit ihrer 25-jährigen Tochter Erna, einer Bankangestellten, in einer geräumigen Wohnung in Berlin-Moabit, in der sie Zimmer vermietet. 15 Tagebücher füllt sie zwischen 1923 und 1936. Das Leben in Berlin 1923 – wie …

Eine Geschichte der Tagebuchforschung

In ihrer Studie Forschungsfelder und Sammlungen seit 1800 betont die Autorin Li Gerhalter die wechselseitige Beziehung: Immer neue Quellen in den Archiven ermöglichen auch immer neue wissenschaftliche Fragestellungen. Die daraus resultierenden Publikationen können Menschen wiederum auf die Idee bringen, weitere Aufzeichnungen in autobiografische Sammlungen zu geben. Was diese Menschen zur Verfügung stellen, kann beforscht werden – alles andere nicht. Gerhalter versteht das als Beitrag zu einer Citizen Science, also zu einer Bürgerforschung. Selbstzeugnisse als Quellen in neuen Wissenschaftsdisziplinen Im Mittelpunkt von Gerhalters Studie stehen die Tagebücher von Personen, die „nicht in einer prominenten Öffentlichkeit standen“. Wie sind diese bisher beforscht worden? Und zu welchem Zweck? Die Spuren früherer Tagebuchforschung führen Li Gerhalter zurück bis in das späte 18. Jahrhundert. Seit damals wurden Selbstzeugnisse in der Pädagogik ausgewertet, ab dem frühen 20. Jahrhundert dann auch in der Sprachwissenschaft und der Psychologie. In der Pädagogik wurden Notizen erschlossen, die bürgerliche Eltern über ihre kleinen Kinder geführt haben, in der Psychologie Tagebücher von bürgerlichen Jugendlichen. Der Grund für das völlige Verschwinden der deutschsprachigen Tagebuchforschung war die Vertreibung ihrer …

Sommer 1945 – dicht und vielfältig

Die Redakteure Hauke Goos und Alexander Smoltczyk stellen in dem von ihnen herausgegebenen Buch Zeitzeugengespräche mit prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und öffentlichem Leben zum ersten Sommer nach Kriegsende Tagebuchaufzeichnungen unbekannter Menschen aus dem DTA-Bestand gegenüber. Es entsteht ein intensives multiperspektivisches Bild dieses „Sommer, wie seitdem kein anderer“, wie ihn Martin Walser bezeichnet.

Museum wieder geöffnet

Die Ausstellung „Lebenslust – Lebenslast – Lebenskunst – Tagebücher erzählen“ zeigt  Diarien, welche die Vielfalt der DTA-Sammlung widerspiegeln. Ein Audioguide bietet zusätzliche Impressionen zu ausgewählten Exponaten. Professionelle Sprecher und Sprecherinnen nehmen Sie mit auf einen akustischen Spaziergang durch 11 Vitrinen unserer aktuellen Ausstellung: Ernst Neumann quält sich im August 1902 zu Fuß von Valparaiso über die Anden nach Buenos Aires, Beate Roberts vertraut ab 1952 ihrer „Silberfee“ in 300 kleinen Heften ein Leben lang ihr Innerstes an und Carl August Wildenhahn steigt 1837 in Dresden in den Postwagen, um in die Schweiz, das Land der „ewigen Eisberge und der zierlichen Berner Mädchen“ zu reisen. Sie können unserem Museum aber auch vom Sofa aus einen Besuch abstatten. Rufen Sie im Browser Ihres Smartphones die Seite www.museum.de auf und suchen das Tagebucharchiv. Starten Sie den Audioguide in einer der drei Sprachen Deutsch, Englisch oder Französisch und beginnen Sie anhand der Karte mit einer der Vitrinen. Auch am PC gelangen Sie zu den Hörtexten ( www.museum.de/m/5636). Wir freuen uns über Ihren Besuch – virtuell oder wirklich! Ein Katalog zur …