Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zeitzeugnisse

Krieg in der Ukraine

– heute so schrecklich wie vor 80 Jahren – damals ein deutscher Angriffskrieg, heute Putins Angriffskrieg. Die Ukraine war im Zweiten Weltkrieg einer der Hauptkriegsschauplätze, Millionen von Toten und Zerstörung waren die Folge. Das Deutsche Tagebucharchiv besitzt eine Vielzahl von Kriegstagebüchern und Feldpostbriefen, die davon Zeugnis geben. Auch der deutsche Truppenarzt Heinz T. aus Schivelbein (damals Westpommern, heute das polnische Świdwin) verliert in der Ukraine sein Leben. 1942 ist sein Standort der Bunker „Knotenpunkt“ bei Debalzewe. Nach seiner Rückkehr aus dem Heimaturlaub bei Mutter und Freundin kehrt er Anfang Juli 1942 an die Front zurück. Seine Abteilung wird von den Italienern abgelöst, folgt den zurückweichenden Russen und ist schwerem Artilleriebeschuss ausgesetzt. Am Tag vor seinem Tod – mit 30 Jahren – schreibt er in sein Tagebuch: 14. Juli 1942 Angriff! Die Russen haben sich verschanzt in einem dichten Waldgebiet. Das Gelände aufsteigend, einzusehen. Schon deckt uns die gegnerische Artillerie ein. Wieder nach langer Zeit ein schwerer Gang. Gott der Herr wird mich behüten, wie so oft. Um 6.30 geht’s los. Im Sprung über den Bahndamm, …

Die ganze Geschichte des Ersten Weltkriegs

Das Großprojekt ist vollendet: die Verborgene Chronik 1915-1918 erschien Anfang Oktober 2017 im Galiani-Verlag. Zur gleichen Zeit veröffentlichte der Hörverlag die Gesamtausgabe Verborgene Chronik 1914-1918 als Hörbuch CD. Im November stand dieses Hörbuch auf der Hörbuchbestenliste des Hessischen Rundfunks auf Platz 1. Zeitnah veranstaltete das Literaturbüro Freiburg in Kooperation mit dem Hörverlag eine Lesung im neuen Literaturhaus Freiburg, Bertoldstr. 16 (Alte Uni) mit Meike Droste (Sprecherin der Hörbuch CD), Herbert Kapfer (Autor) und Wolfgang Hörner (Verlag). Zur Entstehung des Buches erschien in der Badische Zeitung am 28.10.2017 der Artikel Der Krieg der kleinen Leute. Die FAZ veröffentlichte in ihrer Literaturbeilage Ende November die Buchbesprechung Notizen aus einer vergangenen Zukunft und die Redaktion stellte uns dankenswerter Weise die Seite mit dem Artikel zur Verfügung. Im Rahmen unserer Webseiten dürfen wir freundlicherweise auch den Radiobeitrag „Verborgene Chronik“ von Eva Demmelhuber aus dem Kulturjournal Zeitsprünge von Bayern 2 vom 7. Januar 2018 veröffentlichen, Moderation und Redaktion: Niels Beintker. Die Sendung Kulturjournal ist jeden Sonntag von 18.05 – 19.30 Uhr auf Bayern 2 zu hören und kann auch als Podcast nachgehört …

Die 19. Zeitreise

„… und Samstag war Badetag“ – Die beiden Leseabende zur 19. ZEITREISE des Deutschen Tagebucharchivs ließen Ende November das spannende  Jahrzehnt  der fünfziger Jahre wieder aufleben. An beiden Abenden war der Bürgersaal des Alten Rathaus voller erwartungsfroher Menschen. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Marlene Kayen führte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Jutta Jäger-Schenk in das Thema ein. Christa van Husen moderierte die Abende, die sich an fünf Themen orientierten: … und Samstag war Badetag – Alltagsleben in den 50ern „Fräulein Lehrerin“ – Gesellschaft und Zusammenleben in den 50ern „Es hat alles keinen Zweck, der Spitzbart muss weg“ – Politik in Ost und West „Tor, Tor, Tooooooor!“ – Was kulturell wichtig war… Reisen im Wirtschaftswunder Die Vorlesenden machten diese Themen durch viele Ausschnitte aus Tagebüchern und Lebenserinnerungen des Archivbestands lebendig. Den Anfang machte Rainer Glaser mit einem Text der Beschreibung des samstäglichen Bades der ganzen Familie in der Zinkbadewanne, an die sich mehr als zwei Drittel der Besucher noch erinnern konnten. Fotos bebilderten das Vorgelesene (oder haben Sie gewußt, wie ein Orlon-Mantel aussah?)  und zeigten die Tagebuch-AutorInnen. …

Bild des Buchtitels

Ein drittes Reich, wie ich es auffasse

„ – Politik, Gesellschaft und privates Leben in Tagebüchern 1933-1939“ heißt das 600 Seiten umfassende Werk des Historikers Janosch Steuwer, das 2017 im Wallstein Verlag in Göttingen erschien. Das Buch ist das Ergebnis seiner 2015 an der Ruhr-Universität Bochum angenommenen Dissertation. Bereits zum wiederholten Mal hat Janosch Steuwer, der heute an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich lehrt, für wissenschaftliche Publikationen im DTA recherchiert und für sein neues Buch befasste er sich mit 33 Tagebüchern aus dem Bestand des DTA. Damit ist das DTA das Archiv, aus dem er die meisten archivalischen Quellen für sein Buch hinzugezogen hat. Zum Abschluss seiner Forschungen übergab er dem DTA sogar ein Tagebuchwerk, das er selbst aus einer privaten Quelle für sein Projekt erhalten hatte. Anhand privater Tagebuchaufzeichnungen untersucht Janosch Steuwer in seinem Buch die Frage, „wie Zeitgenossen auf den Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft reagierten und wie ihre Reaktionen die Möglichkeiten der Politikgestaltung des NS-Regimes prägten. Und tatsächlich nutzten zahlreiche Zeitgenossen ihre Tagebücher in den 1930er Jahren dazu, die vielfältigen Veränderungen in ihrem Alltag wie …