„Als das „Dritte Reich“ 1945 zusammenbrach, bedeutete das für viele Deutsche neben der Erleichterung, dass es vorbei war, einen Absturz. Abgrundtiefe Scham und Trauer mischten sich mit dem verzweifelten Wunsch, endlich einmal glücklich und frei von Sorgen zu sein. Wie die Familie in dieser historischen Stunde zu einem heiklen Zufluchtsort wurde, erzählt Florian Huber in seinem Buch „Hinter den Türen warten die Gespenster“ das Anfang März erschienen ist. Genau wie für sein 2015 veröffentlichtes Buch „Kind, versprich mir. dass du dich erschießt“ über die Selbsttötungswelle der Deutschen in den Tagen der Kapitulation 1945, hat der Historiker und Drehbuchautor auch dafür im Deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen recherchiert. Und wieder fanden zahlreiche der dort archivierten Zeitzeugnisse Eingang in einen vielstimmigen Chor. Da ist etwa Berta Boese, die wie viele junge Frauen auf die Heimkehr ihres verschollenen Mannes wartet und ihre wachsende Verzweiflung zu beherrschen versucht, indem sie ihm Liebesbriefe ins Nirgendwo schickt. Da ist der in Freiburg geborene Familienvater Hanns Elard Ludin, der als Gesandter des Deutschen Reiches für die Deportation von 70 000 slowakischen Juden verantwortlich …