Alle Artikel mit dem Schlagwort: 19. Jahrhundert

Der Kaiser, Hitler und das jüdische Kaufhaus

Von der Entstehung der Warenhäuser im späten 19. Jahrhundert bis zur finanziell schwierigen Zeit am Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Geschichte des großflächigen Einzelhandels in Deutschland von einer Pioniergeneration deutsch-jüdischer Unternehmer geprägt. Kaufhäuser wie Tietz, Knopf, Wertheim und Schocken waren erfolgreich, wurden in den 1930er Jahren jedoch von den Nationalsozialisten um ihre Existenz gebracht. Der englische Historiker John F. Mueller (University of Cambridge) zeigt anhand einer Reihe von Archivquellen, darunter auch aus dem DTA-Bestand sowie aus Privatsammlungen, dass jüdische Kaufhäuser entgegen der nationalsozialistischen Propaganda anständige Arbeitgeber, bei den Kunden beliebt und gut in die Wirtschaft integriert waren. Diese Kaufhäuser waren laut John F. Mueller ein so fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft, dass die Nationalsozialisten ihr Vorhaben, sie abzuschaffen, teilweise aufgeben mussten. Aus dem DTA-Bestand wählte der Historiker fünf Quellen aus, darunter die Tagebücher von Carl Emil Werner (DTA 2138), Sohn des Inhabers des Freiburger Kaufhauses Werner-Blust.

Rigi-Besteigung

Für den Blog der Schweizer Nationalbibliothek verfasste Gabriel Heim, Buch- und Filmautor aus Basel, einen Beitrag zum Reisetagebuch von Carl August Wildenhahn (DTA 673). Wildenhahns Diarium ist in der aktuellen Ausstellung im Museum im Deutschen Tagebucharchiv zu sehen und auch mit einer Hörprobe vertreten. Wer noch mehr von Wildenhahns humorvollen Zeichnungen – er bewunderte die „zierlichen Berner Mädchen“ – und Texten anschauen will, kann in der Bilderserie zum Reisetagebuch auf unseren Webseiten blättern.

Vom Weggehen, Ankommen und Bleiben

Ein Familienbriefwechsel im 19. Jahrhundert Abenteuerlust, Wagemut und Suche nach Glück und Erfolg fern der Heimat – Auswanderung hat viele Gründe. Das Deutsche Tagebucharchiv lud ein, die Auswandererfamilie Reichenecker aus der Umgebung von Reutlingen kennenzulernen und hautnah mitzuerleben, wie es sieben von acht Geschwistern nach ihrer Auswanderung nach Amerika, Frankreich und in die Schweiz erging. Zwischen 1850 und 1900 erzählen sich die Ausgewanderten und Daheimgebliebenen in einem regen Briefwechsel ihren Alltag, ihre Erlebnisse und ihre Gefühle. Die Referentin Dr. Gertrud Lütgemeier – langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin aus Essen – hat alle Briefe sorgfältig gelesen und sich auf die Spurensuche nach biografischen, lokalen und historischen Hintergründen der einzelnen Auswanderungsgeschichten gemacht. Das Ergebnis dieser Detektivarbeit fügt sich zu einem spannenden und lebendigen Gesamtbild. Es bereichert die Auswanderungsforschung der württembergischen Landeskinder im 19. Jahrhundert um eine ganz individuelle und persönliche Perspektive. Nachzulesen ist die umfangreiche Studie in: Reutlinger Geschichtsblätter Neue Folge 60 (2021), hrsg. von Stadtarchiv und Reutlinger Geschichtsverein,  ISSN 0486-5901.(s. Artikel im Reutlinger Generalanzeiger) Die Veranstaltung wurde unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im …