Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lebensgeschichten

Gefühlserbschaften

Die Historikerin Miriam Gebhardt geht nach dem Tod ihres Vaters auf Spurensuche: wie wurde ihre eigene Generation, die sogenannten Babyboomer, geboren in den 1950er und 1960er Jahren durch die Nachkriegsgeneration, ihre Eltern, geprägt? Sie untersucht autobiografische Zeitzeugnisse – darunter etliche aus dem DTA-Fundus – und ihrem privaten Umfeld. Ich werde in diesem Buch deutsche Geschichte als Familiengeschichte erzählen. Es wird dabei vor allem um Gefühlserbschaften gehen, schreibt sie in ihrer Einleitung. Sie widmet sich den Fragen Wie wurden meine Eltern, wie sie sind? Und wie haben ihre Erfahrungen mein Leben geprägt? Gerade bei den privaten Themen, bei den Vorstellungen von Ehe, Familie, Erziehung, Geschlechterrollen, Sexualität, Arbeit und Schmerz findet sie überraschende Kontinuitäten.

Wir Kinder der Gewalt

Die Autorin Miriam Gebhard stellt in ihrem Buch Lebensgeschichten von Kindern dar, die in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit aus einer Vergewaltigung seitens eines – nicht nur russischen – Armeeangehörigen entstanden sind oder die erleben mussten, dass ihre Mutter vergewaltigt wurde. Sie beleuchtet die daraus hervorgegangenen massiven seelischen Belastungen und Traumata. Grundlage ihrer Arbeit bilden Interviews, die sie mit betroffenen Männern und Frauen geführt hat, sowie Zeitzeugnisse. Unter anderem wertete sie zwei Tagebücher des DTA-Bestandes aus.

Bild des Buchtitels

Diesseits der Grenze

Gabriel Heim, Publizist und Verfasser von Biografien der neueren Zeitgeschichte aus Basel, erzählt in seinem Buch Lebensgeschichten von Menschen, deren Personalien von der baselstädtischen Fremdenpolizei verzeichnet sind. Die Erinnerung der dort eingetragenen Bertha Lenel entdeckte er im Bestand des DTA (DTA 1995). Im Kapitel „Auf Gottes Pfaden“ stellt er die Lebensgeschichten der beiden zum Christentum konvertierten Jüdinnen Bertha Lenel und Lili Reckendorf einander gegenüber, die erstaunlich parallel verlaufen. Beide Frauen wurden vom Nazi-Regime verfolgt, in das Konzentrationslager Gurs deportiert und überlebten mit Hilfe eines Basler Fürsprechers die Zeit des Nationalsozialismus. Diese spannende Doppelgeschichte und noch viele weitere erzählt er in seinem Buch.